In einer gemeinsamen Online-Fortbildung der OBGAM, Medizinischen Gesellschaft für OÖ und der Österr. Gesellschaft für Vakzinologie informierte Wiedermann-Schmidt über den aktuellen Stand der Covid 19 Impfstoffe und -strategien. Die Vorsitzende des Nationalen Impfgremiums und Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie & Immunologie an der Medizinischen Universität Wien beantwortete auch viele Fragen zur Impfpraxis. Die am häufigsten gestellten waren folgende:
In welchem Zeitraum soll nach einer COVID-Erkrankung geimpft werden? Studien belegen, dass bis zu acht Monate nach einer Erkrankung neutralisierende Antikörper vorhanden sind; unabhängig von der Schwere der Erkrankung. In dieser Zeit kann wahrscheinlich eine Infektion auch nicht übertragen werden. Impfungen sind aber schon früher möglich.
Soll man vor einer Impfung neutralisierende Antikörper bestimmen?
Nein.
Impfstrategie für Seniorenheime?
Wenn innerhalb der letzten 14 Tage im Heim wenige Fälle gemeldet worden sind, kann man alle Personen ohne Symptome impfen.
Handelt es sich um ein Cluster mit sehr vielen Fällen, die Impfung im Heim lieber generell verschieben. Wie lange hält der Impfschutz der zugelassenen mRNA-Vakzine? Man hat bis jetzt Daten über drei bis vier Monate, die zeigen, dass der Spiegel der neutralisierenden Antikörper stabil ist; auch bei Älteren. Daten werden auf zwei bis drei Jahre ausgedehnt.
Wie schaut die Effektivität der Impfung bei immunsupprimierten Risikopatienten etwa nach Transplantation, bei MS, Autoimmunerkrankungen, Krebs?
Bei Personen mit immunsuppressiver Therapie vor der Impfung und 1 Monat nach der Impfung prüfen, ob Impfschutz da ist. Wenn nicht, dann müssen diese Personen weiterhin besonders geschützt werden.
Welche Risikogruppen waren in Impfstudien inkludiert?
Patienten etwa mit chronischen Lungenerkrankungen wie COPD, Herzerkrankungen, Adipositas, gut eingestellter HIV-Infektion, Diabetes waren eingeschlossen und sind gut zu impfen.
Allgemein gilt für Risikopersonen und chronisch Kranke: Nie die Basistherapie etwa bei Immunsupprimierten ändern, sondern die Impfung anpassen. Immer individuell das Nutzen-Risiko abwägen. Krebspatienten sollen z.B. 1 Monat nach Abschluss der Akuttherapie, zu Beginn eines Chemozyklus oder dazwischen geimpft werden.
Tipps und Infos zur Impfpraxis:
Moderna Impfstoff für die Arztpraxis gut geeignet: Er wird bei -20 Grad C gelagert und ist nach dem Auftauen 30 Tage lang im Kühlschrank haltbar. Wenn angebrochen, muss er innerhalb von 6 Stunden verimpft werden.
BioNTech/Pfizer-Impfstoff braucht ein noch besseres Impfmanagement, weil er nach dem Auftauen nur 5-6 Tage haltbar ist; nach Anbruch innerhalb von 6 Stunden zu verimpfen.
Kombination der mRNA-Impfstoffe ist nicht möglich!
Keine Aspiration vor der Impfung notwendig.
Abstand der COVID-Impfung zu anderer Totimpfung: 14 Tage
Das Impfen von Personen, die antikoaguliert sind, ist kein Problem.